Intern

Dennis Beermann & Kristine Heilmann

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Etablierung von Kompetenzmodellen und simulationsorientierten Verfahren in der Praxis sowie dem Wiedererstarken eigenschaftsorientierter Verfahren in der Wissenschaft ist eine Integration von Persönlichkeits- und Kompetenzdiagnostik wünschenswert. In diesem Artikel werden Unterschiede zwischen Kompetenzen und Eigenschaften verdeutlicht und ein Rahmenmodell zur Integration beider Konzepte präsentiert. Im zweiten Schritt wird ein Beispiel für die Entwicklung eines an Kompetenzen orientierten Persönlichkeitstests, des ITB Personality Structure Assessments (ITB-PESA), vorgestellt. Schließlich wird empirisch untersucht, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem ITB-PESA als kompetenzorientiertem Persönlichkeitstest und der revidierten Version des HEXACO-Persönlichkeitsinventars (HEXACO-PI-R) als allgemeinem Persönlichkeitstest bestehen. Verglichen werden der Messbereich und die Validität im Hinblick auf aufgabenbezogene und kontextbezogene Leistung. Gemeinsamkeiten beider Verfahren liegen in der Breite des Messbereichs – beide Instrumente erfassen die sechs HEXACO-Dimensionen – und in der differenzierten Facettenstruktur. Die Schwerpunkte der Facetten beider Verfahren unterscheiden sich dagegen: Mit dem ITB-PESA werden mehr berufsrelevante Eigenschaftsfacetten erfasst, die höhere Validität in Bezug auf selbstberichtete Leistungskriterien und inkrementelle Validität gegenüber dem HEXACO-PI-R aufweisen. Das HEXACO-PI-R bietet über das ITB-PESA hinaus keinen zusätzlichen Nutzen. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnen kann, Kompetenz- und Eigenschaftsansätze miteinander zu versöhnen. Auf diese Weise können ein hoher Anforderungsbezug und entsprechend gute Prognosen von beruflicher Leistung erreicht werden.

Themenheft 01-2014