Intern

Christof Obermann

Assessment Center (AC) sind eine gängige Methode zur Personalauswahl und -entwicklung mit dem Schwerpunkt auf Führungspositionen, bei der eine abgestimmte Kombination unterschiedlicher diagnostischer Einzelverfahren (Testverfahren, Interview, Simulationen) eingesetzt wird. Durch die Corona-Pandemie konnte die traditionelle Durchführung in Präsenzform im Wesentlichen nicht mehr fortgesetzt werden und die Alternative bestand darin, Assessment Center aus der Ferne durchzuführen. Dadurch entstanden jedoch mehrere Fragen. In einer ersten Teilstudie wurde untersucht, ob die Ergebnisse in Präsenz oder Remote hinsichtlich ihrer Schwierigkeit vergleichbar sind. Hierfür wurden zwei parallelisierte Datensätzen (je N=168 Teilnehmende) aus vergleichbaren AC-Verfahren zu Einstellungs- oder Beförderungsentscheidungen gegenübergestellt, die sich nur hinsichtlich ihrer Durchführungsform (Remote- vs. Face-to-Face) unterschieden. Es zeigt sich, dass das Remote-AC im Schwierigkeitsgrad (Gesamtergebnis über alle Übungen / Kompetenzen, Prozentsatz bestanden) in der Bewertung vergleichbar zum AC in Präsenzform ausfällt. In der zweiten Teilstudie wurde untersucht, wie die Teilnehmenden das Remote-AC erleben und wie sehr sie dieses Format akzeptieren. Es zeigte sich, dass die subjektive Teilnehmerakzeptanz gegenüber den Remote AC erheblich zwischen einzelnen Teilnehmern variiert. Bedeutsame Zusammenhänge gibt es mit dem AC-Ergebnis (OAR), dem Alter, der Vorerfahrung mit AC, dem Joblevel sowie der Ausprägung der Big-Five Persönlichkeitseigenschaft „Offenheit für neue Erfahrungen“. Nicht relevant sind dagegen Vorerfahrungen mit Videokonferenz-Tools oder die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmenden.

Themenheft 01-2014