Hella Klemmert, Nicolas Sander, Erik Sengewald & Dorothea Klinck
Zusammenfassung
Die führende Rolle von kognitiven Fähigkeitstests als beste jobunspezifische Prädiktoren von Ausbildungserfolg bestätigt sich in einer aktuellen Längsschnittstudie der Bundesagentur für Arbeit. Ca. 150 000 Personen, die als Jugendliche am Berufswahltest teilgenommen hatten, wurden ca. 8 Jahre später zu ihrem beruflichen Werdegang befragt, insbesondere zu ihrer Berufsausbildung und der Abschlussnote.
Die Teilnahmequote lag bei 23.3 % (N = 35 006). Mehrebenenanalysen unter Berücksichtigung der Gruppierung nach Berufen zeigen, dass die im Berufswahltest erfassten kognitiven Fähigkeiten der Jugendlichen mehr Varianz der Abschlussnoten erklären als die weiteren biographischen und personenbezogenen Merkmale zusammen. Unter diesen sind Gewissenhaftigkeit und schulischer Bildungsgang besonders bedeutsam. Berufe lassen sich zudem anhand der Intelligenzverteilung von Berufsinhaber*innen deutlich hinsichtlich ihres Anforderungsniveaus unterscheiden und erlauben damit berufsspezifische Erfolgsprognosen in der Individualdiagnostik. Diesem Aspekt wird in der Forschung wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Die Differenzierbarkeit der Berufe anhand ihres intellektuellen Niveaus unterstreicht die Bedeutung von kognitiven Fähigkeiten für die Prognose von beruflichem Erfolg.
Schlüsselwörter: Berufseignungsdiagnostik, Prognose von Ausbildungserfolg, kognitive Anforderungsniveaus von Ausbildungsberufen, Intelligenz