Kontaktperson: Siegfried Stumpf
Themenerläuterung:
Was benötigen Fach- und Führungskräfte in Organisationen für eine erfolgreiche Berufstätigkeit? In jedem Fall mehr als Fachwissen. Soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Führungsfähigkeiten, Selbstmanagementkompetenzen - all dies sind etablierte Begriffe, mit denen dieses "Mehr" z.B. in Stellenanzeigen beschrieben wird. Ein Begriff, der noch nicht diese "Salonfähigkeit" besitzt, ist die ethische Kompetenz.
Brauchen das Unternehmen? Versagen Unternehmen in moralischer Hinsicht? Bedenkt man z.B. die Verwicklung in Korruptionsfällen, illegalen Waffenexporten oder die Beteiligung an ökologischen Katastrophen, so werden dadurch nicht nur Gesellschaft oder Umwelt geschädigt, sondern dies hat auch negative Auswirkungen auf das Unternehmen selbst, die von der Imageschädigung bis zu Zahlung gewaltiger Schadensersatzforderungen reichen. Deswegen benötigen Unternehmen Personal mit ethischer Kompetenz!
Wir verstehen in erster Annäherung unter diesem Begriff die Fähigkeit, ethisch-moralische Probleme im eigenen Tätigkeitsbereich oder im Unternehmen erkennen zu können, diese analysieren zu können und in diesen Situationen adäquates Verhalten zu zeigen. In diesem Themenkomplex spielen auch berufsrelevante Motive und Werthaltungen wie Streben nach Anerkennung, Leistungsbereitschaft, Aufrichtigkeit, Loyalität und Zivilcourage eine wesentliche Rolle. Viele Führungskräfte werden aufwendig auf die Übernahme von mehr Verantwortung vorbereitet, aber ihre motivationale Grundstimmung entspricht bei der Aufgabenerfüllung zum Teil nicht den in sie gesetzten Erwartungen. Warum hat sich ihre Motivation verändert? Doch wenn nun Konzepte wie ethische Kompetenz und die genannten berufsrelevanten Motive und Werthaltungen wichtig für Organisationen sind und das Personal solche Merkmale aufweisen sollte, stellt sich die Frage, wie man diese Merkmale diagnostizieren und fördern kann und welchen Beitrag hier Assessment Center und die damit einhergehende Verhaltensanalyse liefern können.
Ziele:
Methoden aufzeigen zur Diagnostik und Förderung von ethischer Kompetenz und berufsrelevanten Motiven und Werthaltungen. Welche Methoden sind hier sinnvoll, was leisten die einzelnen Methoden und welchen Beitrag kann hier das Assessment Center Verfahren liefern?
Inhalt:
Klärung und Systematisierung sowie Eingrenzung der Grundbegriffe (Ethik, Moral, berufsbedingte Motive), um zu vermeiden, dass wir uns im "Begriffsdschungel" verlieren. Berücksichtigung von Umgebungs- und Einflussfaktoren (z.B. Unternehmenskultur) auf moralisches Verhalten.
- Einfluss von ethischer Kompetenz und berufsrelevanten Motiven und Werthaltungen auf Berufserfolg analysieren.
- Wie bringt man diese Thematik ins Unternehmen? Wie kann man die Relevanz dieser Thematik aufzeigen, so dass Unternehmen bereit sind, sich für die Diagnostik und Förderung dieser Merkmale zu engagieren?
- Welche Methoden gibt es zur Erfassung dieser Merkmale (Tests, Interviews, biographische Fragebögen)? Was leisten diese Methoden? Was ist hier der spezifische Beitrag der Assessment Center Methodik? Welche Möglichkeiten bietet dieser Ansatz auf diesem Gebiet und wo sind seine Grenzen?
- Was sind Grundprinzipien eines Assessment Centers, mit dem man ethisch-moralisches Potenzial analysieren will?
Thematische Berührungspunkte gibt es mit den Gruppen Interviewmethodik sowie Karriere 50+ (es könnte ja sein, dass ältere Personen auf dem Gebiet von Ethik und Moral mehr zu bieten haben, mit dem Alter soll ja manchmal auch die Weisheit kommen).